Anforderungsprofile (für den Einsatz von Lastflexibilisierung)
Es wurden drei charakteristische energiewirtschaftliche Situationen für die Bereitstellung von Flexibilität – sogenannte Anforderungsprofile – entwickelt. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen hinsichtlich Vorankündigungszeit und Abrufdauer und erleichtern so die systematische Erfassung entsprechender Flexibilitätspotenziale. Zusätzlich wurden für die ersten beiden Anforderungsprofile quantitative Analysen zu möglichen Einsätzen von Lastflexibilisierung und entsprechenden Erlöspotenzialen durchgeführt.
Die Höhe des industriellen Flexibilitätspotenzials wird durch die Vorankündigungszeit und Abrufdauer bestimmt. In ähnlicher Weise sind auch die Anforderungen des Energiesystems an Flexibilitätsoptionen und damit die Möglichkeiten zur Vermarktung vielfältig. Um die Flexibilitätspotenziale der einzelnen Prozesse und Branchen systematisch erfassen zu können, wurden daher drei charakteristische energiewirtschaftliche Situationen für die Bereitstellung von Flexibilität – Anforderungsprofile – definiert (siehe Abbildung):
- Kurzzeitige Anpassung der Last mit einer Vorankündigungszeit und Abrufdauer von je 15 Minuten
- Tag/Nacht-Ausgleich als Anpassung der Last über mehrere Stunden mit einer Vorankündigungszeit von einem Tag und einer Abrufdauer von 3-12 Stunden
- Dunkelflaute bzw. Hellbrise als Anpassung der Last über mehrere Tage mit einer Vorankündigungszeit von 2-5 Tage und einer Abrufdauer von 1-5 Tage
Die Anforderungsprofile unterscheiden sich im Wesentlichen hinsichtlich Vorankündigungszeit und Abrufdauer.
Neben der systematischen Erfassung von Flexibilitätspotenzialen dienen die Anforderungsprofile auch als Unterstützung der Unternehmen bei der Erhebung der Flexibilitätspotenziale. Zu diesem Zweck wurde für jedes Profil zusätzlich ein Steckbrief erstellt, welcher Informationen zum energiewirtschaftlichen Hintergrund, zur heutigen und zukünftigen Bedeutung sowie zu einem möglichen Geschäftsmodell inklusive anschaulichem Beispiel enthält.
Die Anforderungsprofile wurden durch Interviews mit ausgewählten Aggregatoren validiert und dann in Zusammenarbeit mit einzelnen Industriepartnern angewandt. Primär wurden hierbei Fragen zur Vollständigkeit der Anforderungsprofile sowie ihrer Relevanz aus Aggregatoren- und Unternehmenssicht heute und in Zukunft beleuchtet.