Das Kopernikus-Projekt SynErgie, das sich seit 2016 mit der Synchronisation des Energiebedarfs der deutschen Industrie und dem fluktuierenden Energieangebot aus Erneuerbaren Energien befasst, hat eine Stellungnahme anlässlich der Konsultation für ein Reallabore-Gesetz veröffentlicht.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) lädt aktuell zu einer breiten Beteiligung am Konsultationsverfahren für ein Reallabore-Gesetz bis zum 29. September 2023 ein. Das Ziel dieses Beteiligungsverfahren besteht darin, den Grundstein für ein bereits von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbartes Gesetz auf den Weg zu bringen, mit dem einheitliche Rahmenbedingungen für Reallabore geschaffen werden sollen. Reallabore ermöglichen oft in Verbindung mit sogenannten Experimentierklauseln die Erprobung von (digitalen) Technologien und (innovativen) Geschäftsmodellen, die jedoch aufgrund bestehender Gesetze und Verordnungen nicht ohne Weiteres in der Praxis umgesetzt werden können. Reallabore sind somit ein wichtiges Instrument, um technische Lösungen und neue Geschäftsmodelle unter Realweltbedingungen zu testen und aus den Erkenntnissen den bestehenden Rechtsrahmen weiterzuentwickeln.
Die Notwendigkeit für regulatorisches Lernen im Energiesektor ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. So zeigt sich immer deutlicher, dass insbesondere das Strommarktdesign und die Regulierung zu nicht vertretbaren Ineffizienzen führen und sowohl die Energiewende als auch die klimaneutrale Transformation der Industrie auf Basis Erneuerbarer Energien stark behindern, statt diese zielorientiert zu fördern. Vor diesem Hintergrund begrüßt das Kopernikus-Projekt SynErgie in der Stellungnahme ausdrücklich den Vorstoß zum Einsatz von Reallaboren und Modellregionen, um regulatorische Änderungsbedarfe untersuchen und erproben zu können. Denn: Industrielle Energieflexibilität kann und muss unter weiterentwickelten regulatorischen Rahmenbedingungen zu einem einzigartigen Schlüssel werden, um die Tür zu einer klimaneutralen Zukunft zu öffnen, in der international wettbewerbsfähige Industrieunternehmen einen aktiven Beitrag zu einer gelungenen Energiewende in Deutschland und Europa leisten.
Aus Sicht von SynErgie weist dabei die bereits 2016 eingerichtete Energieflexible Modellregion Augsburg mit ihrer hohen fluktuierenden Stromerzeugung und hohem industriellen Stromverbrauch eine sehr gute Übertragbarkeit auf andere Regionen in Deutschland auf, welche den industriellen Kern des Landes darstellen und damit für Deutschland und Europa von zentraler Bedeutung sind. Mit einem etablierten Netzwerk aus 26 Partnerunternehmen und 11 Forschungseinrichtungen ist die Energieflexible Modellregion Augsburg ideal, um regulatorisches Lernen mithilfe von Experimentierklauseln zu realisieren und einen zukunftsfähigen regulatorischen Rahmen zu erarbeiten, erproben und transferierbar zu machen.
Ausführlichere Informationen hierzu finden Sie in unserer Stellungnahme.