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SynErgie-Papier zur Rolle von Flexibilitätsoptionen in der Pandemie ausgezeichnet

Ein Forscherteam des BMBF-geförderten Kopernikus-Projektes SynErgie hat im August 2022 den „Highly Cited Research Paper Award 2021″ erhalten. Der Aufsatz in der Zeitschrift „Applied Energy“ wurde in kurzer Zeit mehr als 50-mal zitiert – ein Beleg für die hohe Relevanz der Forschung zu Energieflexibilität.

adrian_ilie825 – stock-adobe.com
© adrian_ilie825 – stock-adobe.com

Im Artikel „How did the German and other European electricity systems react to the COVID-19 pandemic?“ diskutiert das internationale Team, bestehend aus Forschenden des Institutsteils Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, des Kernkompetenzzentrums Finanz- und Informationsmanagement FIM, der Universität Bayreuth und der Universität Luxemburg die Rolle verschiedener Flexibilitätsoptionen während der COVID-19-Pandemie in Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern. In Deutschland hat die Pandemie zu einem deutlichen Rückgang des Stromverbrauchs geführt, insbesondere an Werktagen. Aufgrund des geringeren Stromverbrauchs und zusätzlich vorteilhafter Wetterbedingungen ist der Anteil der Erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2020 auf über 55 Prozent der Nettostromerzeugung stark angestiegen und der Durchschnittspreis an der Strombörse in 2020 auf rund drei Cent pro Kilowattstunde gefallen. Im Zeitraum Januar bis August 2022 betrug dieser Anteil circa 51 Prozent und der Durchschnittspreis hat sich auf über 21 Cent pro Kilowattstunde am Day-Ahead-Markt bereits versiebenfacht. Weitere Preissteigerungen drohen in den nächsten Monaten.

Wie die Autorinnen und Autoren in ihrem Papier darlegen, ist das Stromsystem in Deutschland im Jahr 2020 trotz des hohen Anteils Erneuerbarer Energien stabil geblieben. Daraus zu schlussfolgern, dass zukünftige Stromsysteme mit einem so hohen oder gar noch höheren Anteil Erneuerbarer Energien ebenfalls keine sichtbaren Probleme mit sich bringen werden, wäre allerdings zu kurz gegriffen. Die COVID-19-Pandemie hat zu besonderen Umständen geführt, die sich in der Zukunft in dieser Kombination aller Voraussicht nach nicht wiederholen werden. Entscheidend für die Versorgungssicherheit während der Pandemie war der zurückgegangene Stromverbrauch. Dadurch waren die Stromnetze weniger ausgelastet. Vor diesem Hintergrund müssen jetzt die richtigen Weichen für den Ausbau weiterer zwingend notwendiger Flexibilitätsoptionen gestellt werden. Das bekräftigt auch die aktuelle Situation auf den Energiemärkten in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.