Netzentgelte-Demonstrator
Als Veranschaulichung der flexibilitätshemmenden Wirkung der aktuellen Netzentgeltverordnung, zeigt ein Demonstrator auf, welch ökologischer und finanzieller Schaden bei einem Beispielprozess aus der Praxis durch die StromNEV (insb. §17.2.2 & §19.2.2) entsteht.
Den Demonstrator haben das Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement, die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und UPM gemeinsam erarbeitet. Im Demonstrator wird anschaulich und verständlich anhand eines Beispielprozesses von UPM dargestellt, wie die aktuelle Netzentgeltverordnung (insb. §17.2.2 & §19.2.2 der StromNEV) das Flexibilitätspotenzial einschränkt und welche finanziellen und ökologischen Folgen daraus für UPM und das gesamte Energiesystem entstehen. Außerdem wird im Demonstrator gezeigt, wie durch die Investition in eine neue Schleifer-Technologie an einem Standort von UPM der sehr seltene Fall eintritt, dass sich Energieeffizienz und Energieflexibilität zugleich verbessern und daraus eine erhebliche CO2-Minderung resultiert.
Energieflexibilisierung gilt als einer der Schlüsselbausteine einer erfolgreichen Energiewende: weil Wind und Sonne nur schwankend Energie in form von Strom liefern, kann die Industrie einspringen, um durch eine Anpassung der Nachfrage das erforderliche Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Nachfrage herzustellen und dadurch das Stromnetz zu stabilisieren. Strom aus Wind und Sonne ist relativ günstig und so sind Strompreise in Zeiten hoher erneuerbarer Einspeisung niedrig. Insbesondere für energieintensive Unternehmen ergeben sich daraus finanzielle Erlösmöglichkeiten und es werden weniger klimawirksame Emissionen verursacht. Nutzt ein Unternehmen wie UPM nun die Flexibilität energieintensiver Produktionsprozesse, um auf Preissignale am Markt zu reagieren, entstehen zeitgleich finanzielle und ökologische Einsparungen.
Die aktuelle Netzentgeltverordnung kann den Einsatz von Energieflexibilität jedoch bestrafen. Wird die Last eines flexiblen Prozesses in Zeiten mit hoher Erzeugung erneuerbarer Energien verschoben, kann eine neue Lastspitze entstehen. Diese Lastspitze können zu einem signifikant höheren Netzentgelt führen, das vom jeweiligen Unternehmen zu zahlen ist. Netzentgelte erhöhen sich dadurch in bestimmten Fällen sogar um das 5-Fache. Im Rahmen des Positionspapiers zu regulatorischen Änderungsbedarfen fordert SynErgie somit eine Anpassung der aktuellen Netzentgeltverordnung, um das Flexibilitätspotenzial der Industrie voll nutzen zu können.
Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=JV3uG5zB9Zc