Menu Close

News

Wie die aktuelle Netzentgeltverordnung die Flexibilität der industriellen Stromnachfrage hemmt

Um die schwankende Stromerzeugung durch erneuerbare Energien auszugleichen, kann die Stromnachfrage der Industrie flexibel gestaltet werden. Die aktuelle Netzentgeltverordnung schränkt diese Flexibilität jedoch stark ein und verursacht dadurch in der Folge unnötige CO2-Emissionen. Das und wie es besser funktionieren könnte, zeigt jetzt ein Demonstrator des BMBF-geförderten Projektes SynErgie.

meen_na - stock.adobe.com
© meen_na – stock.adobe.com

Anhand eines Beispielprozesses der Firma UPM veranschaulicht der Demonstrator, wie die aktuelle Netzentgeltverordnung (insb. §17.2.2 & §19.2.2 der StromNEV) das Flexibilitätspotenzial einschränkt und welche finanziellen und ökologischen Folgen daraus für UPM, aber auch für das gesamte Energiesystem entstehen. Der Demonstrator zeigt zudem, wie durch die Investition in eine neue Schleifer-Technologie an einem Standort von UPM der sehr seltene Fall eintritt, dass sich gleichzeitig Energieeffizienz und Energieflexibilität verbessern und sich dadurch die CO2-Emissionen erheblich mindern lassen.

Energieflexibilisierung gilt als einer der Schlüsselbausteine für eine erfolgreiche Energiewende: Wenn Wind und Sonne nur schwankend Energie in Form von Strom liefern, kann die Industrie einspringen, um durch eine Anpassung der Nachfrage das erforderliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen und dadurch das Stromnetz zu stabilisieren. Strom aus Wind und Sonne ist relativ günstig und so sind auch die Strompreise in Zeiten hoher erneuerbarer Einspeisung niedrig. Insbesondere für energieintensive Unternehmen kann sich das finanziell lohnen und zugleich klimawirksame Emissionen einsparen.

Die aktuelle Netzentgeltverordnung sorgt allerdings dafür, dass Energieflexibilität in einigen Fällen bestraft wird. Verschiebt ein Unternehmen die Last eines flexiblen Prozesses zu einem Zeitpunkt mit einem hohen Stromanteil aus erneuerbaren Energien, kann eine neue Lastspitze entstehen. Diese Lastspitzen können wiederum dazu führen, dass das Unternehmen ein signifikant höheres Netzentgelt zahlen muss. Unter Umständen können sich Netzentgelte sogar um das 5-Fache erhöhen. Im Rahmen des Positionspapiers zu regulatorischen Änderungsbedarfen fordert SynErgie deshalb eine Anpassung der aktuellen Netzentgeltverordnung, damit sich das Flexibilitätspotenzial der Industrie voll entfalten kann.

Den Demonstrator haben das Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement, die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und UPM gemeinsam erarbeitet.